Mein Leben hängt natürlich immer mit den Leben all jener zusammen, die mir geholfen haben. Meinem alten Grundschullehrer Herrn Grempel zum Beispiel, der mir mit neun Jahren nicht auf die Finger klopfte, so wie das Anfang der Siebziger noch üblich war, als ich während des Unterrichts immer die selben Angstbilder vor mich hin krickelte, und der uns stattdessen Geschichten von seinem heldenhaften, superklugen Jagdhund erzählte. Mit Ernst Brücher, dem langjährigen Leiter des DuMont-Buchverlags, der mir zum ersten Mal das Gefühl gab, dass etwas, was zutiefst aus mir selbst kommt, so richtig toll sein kann. Mit Jutta Stössinger, die das Ganze bei der in den Achtzigern und frühen Neunzigern besten Tageszeitung der Welt, der Frankfurter Rundschau, mit so viel Herz in verkäufliche Bahnen lenkte. Und schließlich mit meinem Suhrkamp-Lektor Winfried Hörning, der einmal angesichts eines Romanmanuskripts von mir sagte: »Die erste Hälfte taugt nix. Konzentrieren Sie sich auf die zweite« – und ich daraufhin die erste Hälfte, hundertfünfzig hart erarbeitete Seiten, wegschmiss ... Das sind hilfreiche Seelen! Und davon gab's zum Glück noch einige mehr. Sie alle haben mich weitergetragen.
Die offizielle Verlagsvita gibt es hier:
» Jürgen Teipel, geboren 1961...
Und hier geht es noch zu meiner Tiergeschichtenkolumne bei der Süddeutschen Zeitung:
» sz-magazin.sueddeutsche.de/tag/halb-so-wild-die-tierkolumne
Tiere denken, Tiere fühlen, Tiere sind erfinderisch und haben ein komplexes
Seelenleben – und nicht selten versuchen sie, sich uns Menschen verständlich zu
machen. Bisweilen gelingt dies, und wem dies einmal widerfahren ist, wird nicht nur für
immer verändert, sondern hat eine Geschichte zu erzählen, die auch unseren Blick auf
die Tierwelt verändern kann. Viele Menschen haben Jürgen Teipel ihre ganz besonderen
Begegnungen erzählt – es sind frappierende, überraschende und anrührende
Geschichten: so wie die von dem Eichhörnchen, das in einem Park an jemandem
hochkrabbelt, ihn geradezu »adoptiert« und nicht mehr von ihm weichen will, selbst nicht unter
der Dusche; oder die von dem sieben Meter langen Glattwalbaby, das einen Taucher zu einer
Rutschpartie auf seinem Rücken einlädt; oder die von der einstmals wilden Katze, die bei der
Rückkehr ihres Lebensmenschen nach langer Abwesenheit so außer sich gerät, dass sie
tagelange Freudentänze aufführt; oder die von der sterbenskranken Frau, die Trost durch die
empathische Begleitung eines Pferdes bekam.
... Und dann rollte der Dachs sich wieder ganz fest ein und schlief weiter. Ganz langsam atmend.
Und das hörte man. Und wenn man es eine Weile gehört hatte, verliebte man sich in ihn.
Ich hätte ihm ewig zuhören können. Man hörte ihn schnarchen. Man hörte ihn träumen. Er träumte vom Essen.
(aus der Geschichte: »Gestreifter Stoiker«)
... Wo immer meine Mutter hinging – zu den Indianern oder zu Doktor Ruez oder zur Sägerei von Papa:
Der Ozelot kam mit. Manchmal sah sie ihn, manchmal nicht. Manchmal ging sie und wusste: Er ist irgendwo im Gebüsch.
Und wenn sie ankam, war er plötzlich wieder neben ihr. Wie ein gefleckter Schatten.
(aus der Geschichte: »Gefleckter Schatten«)
... Dann merkte ich, dass sich der Berglöwe wieder bewegt hatte. Er hatte sich ein paar Schritte näher herangepirscht.
Und wieder war ich fasziniert von seinem Gang. Ich konnte sein Gewicht spüren.
Wie konnte er da trotzdem so graziös, fast balletttänzerisch gehen? So fein, und doch so kraftvoll und mächtig.
Wie konnte diese Kombination derart gelingen?
(aus der Geschichte: »Der Traum«)
»Auf so ein schönes Buch habe ich lange gewartet.«
Helmut Höge, taz. die tageszeitung
»Überhaupt kein Problem, von diesem Buch einfach nur gerührt zu sein. Oder verblüfft. Oder fasziniert. ... Das Besondere ist aber die Sprache.«
Thomas Stillbauer, Frankfurter Rundschau
»Bei Derridas Katze: Die schönsten und philosophischsten Geschichten des Sommers stehen in diesem Band.«
Jutta Person, Philosophie Magazin 5/2018
Als Ende 2001
Verschwende Deine Jugend erschien, war nicht abzusehen, welche
Wirkung dieser Doku-Roman zum deutschen Punk und New Wave erzielen würde. Dem
Überraschungsbestseller folgten nicht nur bald eine gleichnamige Doppel-CD und die
Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf, er wurde auch zum Auslöser des Punk-Revivals.
Kein Wunder also, dass der
Musikexpress das Buch zum Pop-Ereignis des Jahres wählte.
In
Verschwende Deine Jugend erzählen alle wichtigen Protagonisten der Szene, wie durch die
englische Punk-Explosion von 1977 erstmals auch eine deutschsprachige Popkultur möglich
wurde. Hier kommen nicht nur Bands wie Fehlfarben, DAF, Palais Schaumburg oder Abwärts
zu Wort und Popmusiker wie Campino, Blixa Bargeld oder Nina Hagen, sondern auch über
Punk sozialisierte Künstler wie Ben Becker oder Markus Oehlen.
DJs erzählen. Von Partys und ständigem Unterwegssein. Von Beziehungen und Lampenfieber.
Persönlichen Schlüsselerlebnissen und Geschlechterrollen. Von Ekstase und Drogen. Leben
und Tod. Von den haarsträubenden Anfängen in Techno-Löchern wie dem milk! in Mannheim
Anfang der Neunziger bis zu beseelten Plätzen mitten im kolumbianischen Dschungel in den
Nullerjahren. Vom legendären Schwulenclub in Berlin bis zum Sonnenuntergang über einem
Flüsschen in China.
In
Mehr als laut erzählen weltweit bekannte DJs wie Miss Kittin oder Richie Hawtin, DJ
Koze oder Acid Maria über ihre musikalischen Erlebniswelten – und geben
atmosphärisch atemberaubende, persönliche Einblicke in die DJ-Szene und Clubkultur.
Vier Menschen aus vier verschiedenen Ländern unterwegs in Mexiko. Zunächst scheinen sie sich im ganz normalen
Beziehungswirrwarr aus Anziehung und Ablehnung zu verlieren. Aber dann entdecken sie immer mehr,
wie ähnlich sie sich eigentlich sind – und damit auch die Verbindung zu den Dingen an sich.
Irgendwann sind sie es selbst, die zur bunt blühenden Kakteenwüste werden – zu ihrem eigenen Traum.
Ich weiß nicht ist ein Abenteuerbuch – die Geschichte einer sowohl inneren als auch äußeren Reise.
Wie in einem Gedicht wird vor allem durch Andeutungen, Unschärfen und Lücken erzählt, die der Empfindungswelt
des Lesers umso mehr Raum geben. Ein moderner
Fänger im Roggen, der wie zufällig in der Techno-Szene spielt.